Wege-, Hauskreuze, Kapellen, Gedenksteine, -tafeln und Bilderstöcke
Vossenack und seine Vergangenheit
Geschichtsverein Hürtgenwald e.V.
Dr.-Ing.Leo Messenig † 2.4.2011, Hürtgenwald-Vossenack
Helios-Verlag Aachen
Seite 35 bis 44
Gedenken und Mahnen - Mahnmale im Hürtgenwald
von Robert Hellwig
Geschichtsverein Hürtgenwald e.V.
Seite 20 ff
Durch die Kämpfe um Vossenack in den Jahren 1944 / 1945 sind praktisch alle früheren Kreuze zerstört und erst nach dem 2. Weltkrieg wieder neu, allerdings durchweg an der alten Stelle aufgestellt worden. Offensichtlich hat nur das Kreuz in der Pfarrer-Dickmann-Straße vor dem Hof Kaulen den Krieg unbeschädigt überstanden. Zu den Vorkriegskreuzen, die heute noch teilweise erhalten sind, zählt der Blausteinsockel des "Stumms Krüzche".
Wenn in dieser Aufstellung noch etwas fehlt,
würden wir uns freuen,
wenn Sie uns dies mitteilen würden.
Vielen Dank.
Ein Bürger von Vossenack, der nicht genannt werden will, hatte anlässlich seines Geburtstages seine Gäste um eine Geldspende gebeten, die zur Renovierung von Dorfkreuzen dienen sollte. Den eingesammelten Betrag hat er dem Geschichtsverein Hürtgenwald mit dem Auftrag übergeben, das Geld zweckgebunden zu verwenden.
Es wurde zunächst daran gedacht, das zerstörte Kreuz unweit des Parkplatzes an der Harth wieder herzustellen, aber dessen Besitzer riet davon ab, weil es an diesem Platz innerhalb kurzer Zeit viermal völlig samt Einfassung von irgendwelchen Vandalen brutal zertrümmert wurde.
Der Geschichtsverein hatte sich dann entschlossen, im Einvernehmen mit dem Spender, der Gemeinde und dem Grundstücksbesitzer ein neues Kreuz auf dem Anwesen der Familie Volk, „Auf der Harth Nr. 52“ zu errichten, das dort wesentlich besser unter Kontrolle der Nachbarschaft stehen wird. Es wurde von Artur Kowalski angefertigt und von Achim Volk aufgestellt; es ist in der Form schlicht und ohne Corpus.
Auf dem Querbalken des neuen Kreuzes stehen die Worte:
„In Frieden miteinander“
Dies soll dazu auffordern, Menschen fremder Rassen, Kulturen und Glaubensgemeinschaften sowie Asylanten in ein friedliches Zusammenleben einzubeziehen und soll dazu mahnen, den Frieden erst einmal in sich, in der Familie, in der Dorfgemeinschaft zu suchen, bevor man ihn zwischen den Völkern fordert.
Das verwendete Material war Holz und nach 7 Jahren verrottet. Der ehemalige anonyme Spender hat den Obhutsträger "Geschichtsverein" mehrmals gebeten, für die Sanierung des Kreuzes zu sorgen, was aber wegen fehlender Mittel nicht möglich war. Aus Anlass des 70. Geburtstages des anonymen Spenders hat er dann das Kreuz wieder in seinen Besitz genommen, um es in seiner jetzigen Form aus Edelstahl, am gleichen Standort wieder zu errichten.
Das vor dem Haus stehende Kreuz hatte zwar weitgehend den Krieg überstanden, musste aber doch später durch ein neues Kreuz ersetzt werden.
Beim Zug der Fronleichnamsprozession durch Germeter wurde vor dem Krieg auch dort der Segen erteilt.
Auch heute noch halten die Heimbachpilger von Vicht und Zweifall hier an und verweilen zu einem kurzen Gebet.
Es ist ein Fronleichnamskreuz, an dem im Wechsel mit der Kapelle in Germeter der Segen erteilt wird.
Im Krieg zerstört, hat man es danach neu errichtet. In den letzten Jahrzehnten wurde und wird es von der Familie Franz Wirtz gepflegt.
An dieser Stelle stand vor dem Krieg kein Kreuz, wie auch die Monschauer Straße nur als schmaler Pfad existierte. Erst als Alfons Palm seinen Betrieb als Autoreparaturwerkstatt und Verkaufsgeschäft für landwirtschaftliche Maschinen begründete, sorgte er dafür, dass dieser Weg zur heutigen Monschauer Straße ausgebaut wurde.
Das heute dort stehende Kreuz war das Grabkreuz von Christian Rüttgers, der nach dem Volksmund zur Familie der „Kätringe" gehörte, die gegenüber der „Witze Gass" (Paul-Heinemann-Straße) wohnten. Das Kreuz war nach dem Krieg vom Schreiner Otto Humm geschnitzt worden, der mit Trautchen Rüttgers verheiratet und Schwager von Lünsmann war. Ein weiteres von ihm geschnitztes Kreuz steht heute noch auf dem Grab von Adele Walter innerhalb des Vossenacker Friedhofs.
Nach Einebnen des Grabes von Christian Rüttgers erbat sich Siegfried Bergsch das Kreuz, um es als Feldkreuz an dem heutigen Platz aufzustellen.
Das neue Kreuz steht vor dem Haus Cremer / Schnitzler an der Stelle, wo das alte Fronleichnamskreuz gestanden hatte, an dem der erste Segen gegeben wurde.
Vor dem Hof Piek steht das Fronleichnamskreuz, an dem damals der dritte Segen erteilt wurde.
Vor dem Hof Piek, Im Unterdorf 48, steht dieses Fronleichnam Kreuz, an dem der 3. Segen erteilt wird. Der Standort hatte früher die Bezeichnung
"Am Weiherchen".
Vor dem 2. Weltkrieg zog die Fronleichnamsprozession, abwechselnd jedes Jahr, von der Kirche über die Dorfstraße ins Unterdorf bis zu diesem Kreuz, bzw. von der Kirche hinauf nach Germeter.
Die Prozession zog ohne Umweg über die Dorfstraße zur Kirche zurück. Die Hundsgasse (heute "Zum Schnepfenflug") war durch einen großen Altar gesperrt, den deren Anwohner - beginnend mit dem Aufbau bereits ab 4:00 Uhr in der Frühe - errichteten.
Private Hauskapelle der Familie Sieberichs, Auf der Harth 40. Erbaut 2012
Die Kapelle ist tagsüber zugänglich
Eine Kapelle hat schon im Jahr 1937 dort gestanden, war aber - als eine Art Grotte mit einer Marienstatue ausgebildet - merklich kleiner als der heutige Bau. Am Baum neben ihr befand sich ein Feldkreuz, das den letzten Krieg nicht überdauert hat, wie auch die Kapelle durch die Kämpfe um Vossenack von 1944 weitgehend zerstört wurde.
An der Ecke Im Oberdorf/Germeter stand unmittelbar hinter der Kapelle das Haus, in dem die ledige Luise Strauch (et „Struchs Luis'che") wohnte. Das Gebäude ist heute restlos verschwunden.
Luise Strauch hatte geraume Zeit nach dem 1. Weltkrieg das ganze Gelände mitsamt der Kapelle an den Pastor Clemens Prinz, den Bruder von Hermann Prinz aus der Gaststätte, verkauft. Sie hatte aber, wie schon in ihrem Testament, beim Verkauf des Landes die Bedingung gestellt, die Kapelle müsse dort immer bleiben, wo sie jetzt stehe.
Nach dem 2. Weltkrieg hatte Julius Erasmus, der sich um die Bergung der gefallenen Soldaten im Bereich von Vossenack sehr verdient gemacht hat, der Kapelle eine Muttergottesfigur gestiftet, die später nicht dem Kunstverständnis des Pfarrers Hegger (1951 - 1988) entsprach. Dieser wechselte sie durch eine neue, ihm genehme Statue aus. Aber auch diese hatte keine lange Standdauer, denn ihr wurde von Unbekannten der Kopf abgeschlagen.
Deshalb wird zum Schutz die jetzige Marienstatue hinter Gitter und Glas gehalten.
Zu Zeiten des Pfarrers Hegger zog am Ende Mai jeden Jahres eine Sühne-Prozession von der Pfarrkirche zur Kapelle als Danksagung für die glückliche Heimkehr der Dorfbewohner aus der Evakuierung und aus dem Soldatendienst des letzten Weltkrieges.
2013 - Im Inneren der Marienkapelle nagte der Zahn der Zeit - eine Renovierung war fällig geworden. Die langjährigen Betreuer der Marien-Kapelle, die Eheleute Robert und Greta Braun sowie Renate Palm, fanden schnell freiwillige Helfer, um das Kapellchen wieder zu verschönern. Rudolf Palm, Reinhold Nießen und Manfred Braun übernahmen die Renovierungsarbeiten. Für die malerische Ausschmückung des Kapelleninneren sowie deren Anstrich zeichnete sich Reinhold Nießen verantwortlich. Rudolf Palm und Manfred Braun brachten das Giter im Kapelleninneren sowie das Kapellentor auf Vordermann. Eine neue, 56 cm große Muttergottes-Figur stiftete Berthold Rüttgers aus Germeter. Die Muttergottes-Kapelle in Vossenack / Germeter strahlt wieder in neuem Glanz. Dank des ehrenamtlichen Einsatzes ist sie nun ein Schmuckstück in der Pfarrgemeinde St. Josef Vossenack.
[dorfbote - Magazin für Hürtgenwald September 2013]
Vor dem Krieg befand sich ein großes Holzkreuz an der Wand des nicht mehr bestehenden Spritzenhauses, das an der Einfahrt zur Straße „Am Bosselbach" stand. In diesem Haus wurden die Gerätschaften der Feuerwehr aufbewahrt. Es diente aber auch als „Ausnüchterungsherberge" für Betrunkene. Durch die Kriegsereignisse des Jahres 1944 wurden Spritzenhaus und Kreuz zerstört.
An diesem Kreuz wurde der erste Segen der Fronleichnamsprozession erteilt, wenn sie nach Germeter zog.
Nach dem Krieg wurde ein neues Kreuz gegenüber am Haus Rüttgers aufgestellt. Dieses Haus und diese Familie hießen bald „a Krozze". So wurde im Volksmund Frau Maria Rüttgers „et Krozze Marie" genannt, was sie aber nicht gerne hörte.
Ein außergewöhnliches Wegekreuz wurde in Vossenack von Reinhold Nießen, Ulrich Hallmanns und Reimund Scholl gefertigt und am Wanderparkplatz hinter dem Geschwister-Louis-Haus / Mestrenger Weg aufgestellt. Es handelt sich um ein Metallkreuz, welches vollständig aus Granat- und Bombensplittern zusammengefügt wurde und in einen schweren Findling eingelassen ist.
Eine am Findling angebrachte Tafel erklärt in Deutsch und Englisch:
"Zum Gedenken an die Opfer! Diese Stelle war am 3. November 1944 der Ausgangspunkt für den Angriff des III. und I. Bataillons des 112. (US) Inf.Regt., verstärkt durch die A Kompanie 707 Panzerbataillon durch das Tal auf Schmidt"
Dieses bemerkenswerte Kreuz wurde am 2.11.2005 von Pastor Lautenschläger eingesegnet.
Der Sockel des alten Kreuzes bestand aus dem Blausteinblock, der heute noch erhalten ist. Er trägt folgende Eingravierung:
„Schau Du, mein Volk, hier Deinen Erlöser, verblutet am Kreuz aus Liebe zu Dir"
Der Block trägt heute verschiedene Geschoßeinschläge des letzten Krieges.
Das Alter dieses Feldkreuzes ist ungewiss, aber man kann es aufgrund seiner Buchstabenform sicherlich auf mindestens die Jahrhundertwende zurückdatieren. Durch die Kämpfe des letzten Krieges ist das ursprüngliche Kreuz zerstört worden.
Um das Jahr 1975 waren es Steinbalken, an denen ein einfacher Corpus hing. Da dieser Stein nicht beständig war, wurde er durch ein schlichtes, altertümliches Gusseisenkreuz ersetzt.
Um das Jahr 1985 brachen Unbekannte dieses Kreuz aus dem Steinblock und Verschwanden damit. Als Ersatz diente dann ein einfaches Kreuz aus Vierkanteisen ohne Corpus, bis im Jahr 1990 Herbert Wilden auf Veranlassung des Ortsvorstehers Baptist Palm den Blausteinblock zur künftigen Erhaltung mit Bruchsteinen einfasste, da dieser zu zerfallen drohte. Oberhalb des Steines wurde in dem Mauerwerk eine Nische eingerichtet, in der ein Christuskopf als Bronzerelief hängt. Das gesamte Mauerwerk wurde mit einem schieferbedeckten Satteldach versehen.
Die Heimbachprozession zog singend aus der Kirche. An Stumms Krüzche war praktisch das Lied zu Ende und sie verstummte, um schweigend den schwierigen Abstieg zur Mestrenger Mühle hinter sich zu bringen. Es ist durchaus verständlich, dass dieses Verstummen dem Kreuz seinen Namen gegeben hat.
Das Kreuz wurde 1973 im "Ralscheid" aufgestellt und trägt die Inschrift:
"Wanderer raste hier und Bete"
Es handelt sich um das Grabkreuz von Helene Linzenich, Großmutter von Bruno Linzenich. Sie wurde im Volksmund "dat Palze Lenche" genannt. Nach Ablauf der Grabzeit wurde es saniert und von der Familie an dieser Stelle aufgestellt.
Die Pflege des wertvollen Holzkreuzes übernahm 1986 der Eifelverein Ortsgruppe Vossenack. Er hat ihm die Bezeichnung "Wandererkreuz" gegeben. Viele Wanderer legen auf der nebenstehenden Bank gerne eine Rast ein.
Das Holzkreuz trägt im Sockel die Jahreszahl "1925". Es hat den letzten Krieg gut überstanden. Vor dem Jahr 1939 war es ein Prozessionskreuz, an dem auch der Segen während der Fronleichnamsprozession erteilt wurde.
Der heutige Hof Kaulen gehörte vor dem Krieg der Familie Prinz, die lange Jahre das Kreuz gepflegt hat, so dass man annehmen kann, dass es von ihr aufgestellt wurde. Die Tochter Paula von Christian Prinz, der vor dem Krieg auch Bürgermeister von Vossenack war, heiratete Franz Zimmermann. Deren Tochter vermählte sich mit Richard Kaulen, so dass der Hof den heutigen Namen erhielt.
Das Kreuz ist vor einigen Jahren restauriert worden.
Das Kreuz steht nahe am linken Ufer des Tiefenbaches und gehört, streng genommen, nicht mehr zur Gemeinde Vossenack. Es trägt die Inschrift:
"1864 1964"
Im vorigen Jahrhundert war Gerhard Strauch aus Dreiborn als Knecht in der Lukasmühle angestellt, deren Besitzer seit dem Jahre 1862 Wilhelm Theodor Boltersdorf und Anna Maria Jakobs waren. Offensichtlich im Jahre 1864 ertrank dieser Knecht bei Hochwasser im Tiefenbach. Das Kreuz, das im Jahr 1964 erneuert wurde, steht an der Unglücksstelle und erinnert an diesen Unfall.
Die Kreuzigungsgruppe ist erst in den Jahren 1988 / 89 aufgestellt worden.
Sie ist ein Werk des Franziskanerpaters Laurentius Englisch OFM aus dem Kloster in Vossenack und soll an die furchtbaren und opferreichen Kämpfe im Hürtgenwald des Jahres 1944 erinnern.
Hierüber gibt es eine gesonderte Seite mit Video -> Link
Das ursprüngliche Kreuz ist durch die Kämpfe im Jahre 1944 zerstört worden. Es wurde nach dem Krieg durch das gusseiserne Grabkreuz von Elisabeth Knauff, geb. Luysberg, ersetzt, da deren Grab ein Grabstein erhielt.
Jahre später war es verrottet und wurde durch das jetzige Holzkreuz ersetzt, das eine inzwischen verschwundene Tafel mit folgender Inschrift trug:
"Wanderer, raste hier und bete"
Arnold Breidenich aus Vossenack arbeitete in Schmidt und hat jahrelang dieses Kreuz auf seinem täglichen Arbeitsweg gepflegt.
An dieser Stelle soll einst ein Pferd mit Wagen auf dem Weg zur Mestrenger Mühle durchgegangen und verunglückt sein. Der Fuhrmann konnte sein Fahrzeug nicht abbremsen, hatte aber den Unfall heil überstanden. Aus Dankbarkeit soll er dieses Kreuz errichtet haben.
Auf diesem Friedhof ruhen etwa 2000 deutsche Soldaten, die in den Jahren 1944 / 1945 bei den schweren Kämpfen um Vossenack gefallen waren. Mitten unter ihnen im Grab 1074 ist Walter Model gebettet. Er war der befehlshabende Generalfeldmarschall und Chef der Heeresgruppe West. Zu seinen Lebzeiten hatte er den Wunsch geäußert, im Falle seines Todes zwischen seinen Soldaten begraben zu werden.
Viele dieser Toten wurden von Julius Erasmus mit mehreren Männern von Vossenack aus dem Gelände um diesen Ort geborgen.
Für diesen Friedhof hatte die Gemeinde Vossenack 20 Morgen Wiesenland kostenlos zur Verfügung gestellt. Professor Tischler vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge entwarf diese Friedhofsanlage, die im Jahre 1963 feierlich eingeweiht wurde.
Dem "Vater des Vossenacker Ehrenfriedhofes", Julius Erasmus, hat man im Jahr 2005 gleich am Zugang vom Parkplatz eine Tafel mit seinem Bild und der schriftlichen Würdigung seiner Verdienste um die Ehrenruhestätte seiner Kameraden aus den Hürtgenwaldkämpfen aufgestellt. In deutscher und englischer Sprache ist darauf sein Leben und die Verdienste für die Errichtung des Vossenacker Soldatenfriedhofs nachzulesen.
Als Pionierhauptmann war er selbst Teilnehmer der Ereignisse im Hürtgenwald. Gleich nach Kriegsende 1945 hat er aus eigenem Antrieb die noch unbeerdigt vorgefundenen Kameraden mit Hilfe von Männern aus dem Dorf und dem damaligen Pfarrer geborgen, soweit wie möglich identifiziert und beerdigt. Es waren über 1500 Gefallene. Er legte Aufzeichnungen und Pläne an und markierte die Grabstellen mit einfachen Holzkreuzen. Diese fürsorgliche Arbeit war die Grundlage für die Anlage des Soldatenfriedhofes.
Der Text der Tafel ist für diese Publikation zu umfangreich.
In den früheren Jahren schlossen sich alle Kevelaerpilger des Kreises Monschau zusammen und wanderten über Simmerath nach Düren. Von dort aus pilgerte man zu Fuß und später von etwa dem Jahr 1890 an mit der Bahn nach Kevelaer.
Am Kevelaerkreuz, dem „Kevere Krüzche", gegenüber dem nicht mehr bestehenden Forsthaus Raffelsbrand, wurde eine Pause eingelegt. Die Pilger hatten dann meist schon einen anstrengenden Weg hinter sich. Vor allem das letzte Stück von Kallbrück auf die Höhe war besonders schwer. Ringsum von hohen Fichten umgeben ruhten sich die Pilger aus und stärkten sich mit Speck, Brot und klarem Wasser aus einer nahen Quelle.
Dort trafen dann auch die Pilger aus den benachbarten Orten ein, die von hier aus zu Fuß mitgingen.
Um das Jahr 1900 schlossen sich die Vossenacker der Rurtal-prozession an. Bis Düren pilgerte man durch das Rurtal. Von dort aus fuhr man mit der Bahn zum Pilgerort und am nächsten Tag erfolgte die Rückreise.
Die Fußpilger dagegen waren früher eine ganze Woche unterwegs.
Mittlerweile laufen die Pilgerfahrten heute noch schneller ab. Nach einem Pilgergottesdienst fährt ein bequemer Reisebus nach Kevelaer, wo er bereits zum Hochamt eintrifft. Da im Bus gebetet wird, ist der Charakter einer Pilgerfahrt gewahrt.
Unabhängig davon pilgerte die Jugend einmal im Jahr zu Fuß nach Heimbach. Manches Mädchen erhoffte sich bei den Gebeten unterwegs, dass seine Bitten um einen guten Mann bald Erhörung und Erfüllung finden werden.
In den heißen Sommern 1947 und 1948 brannten die zerschossenen Wälder des Hürtgenwaldes immer wieder und oft eine längere Zeit. Die Ursache wurde auf Selbstentzündung durch Brennglaseffekt von Glasscherben zurückgeführt. Wahrscheinlicher ist, dass es durch Selbstentzündung von freiem Phosphor geschah. In den Nächten war der Himmel im weiten Umkreis rot gefärbt. Die Bemühungen, die Brände zu löschen, wurden durch die in den Brandgebieten explodierende Munition erschwert. Manchmal schien es unmöglich etwas dagegen zu unternehmen und trotzdem wurde eine Bekämpfung der Feuer versucht. Bei einem solchen Einsatz am 17. August 1947 verunglückte der 40 Jahre alte Feuerwehrführer Remy Stollenwerk. Die Kameraden der Kesternicher Amtsfeuerwehr widmeten ihm dieses Denkmal.
Das Kreuz wurde nach dem 2. Weltkrieg zur Erinnerung an einen verunglückten Feuerwehrmann errichtet. Sein Gedenkstein trägt die Inschrift:
"Zum Gedenken an unseren verunglückten Kameraden
Amtswehrführer Remy Stollenwerk
*22.12.1906 † 17.8.1947
Feuerwehr des Amtes Kesternich"
Simons III. Kremer erbaute im Jahre 1666 dieses massive Bruchsteinhaus. Seit 1756 bewohnt die Familie Scholl das historische Gebäude.
Familie Scholl, Leonhard und Gertrud geb. Lennartz |
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Das ins Mauerwerk eingearbeitete Steinkreuz ersetzt ein altes Holzkreuz, das durch Einwirkungen des 2. Weltkrieges beschädigt wurde.
Das Haus von 1666 brannte während des 2. Weltkriegs vollkommen aus. |
Vor dem Krieg zog jährlich eine Fronleichnamsprozession durch Simonskall. Hier an diesem Kreuz wurde der 2. Segen erteilt. Nach dem Krieg kam ihm noch eine besondere Bedeutung zu.
Erste heilige Messe nach dem 2. Weltkrieg in Simonskall am Haus Viktor Scholl. Die Kapelle war noch nicht wieder aufgebaut. (rechts Viktor und Peter Scholl) |
Da die Kapelle noch nicht von den Kriegsschäden befreit war, wurde an dem Kreuz der Familie Scholl die erste hl. Messe nach den Kriegstagen von der Dorfbevölkerung gefeiert.
Heute erinnert nichts mehr an das Haus der Familie Koll, das dort an Kallbrück gestanden hat.
Es bestand aus einer Scheune mit Schuppen und einem Wohnhaus mit einer Gaststätte, in der sich im 2. Weltkrieg die Frauen aus Vossenack manches Mal mit ihren Männern trafen, die auf der Rollesbroicher Seite zum Schutz der Bunkeranlagen und der militärischen Einrichtungen dienstverpflichtet waren. An der Giebelwand der Scheune zur Straße hin war ein großes, einfaches Kreuz angebracht.
Durch die Kämpfe um Vossenack im Jahr 1944 wurde alles zerstört und das Gelände später vollständig planiert.
Nach dem Krieg ist das heute dort stehende Kreuz errichtet worden.
Es wird seit Jahren von einem unbekannten älteren Ehepaar gepflegt und mit Blumen versorgt. Sie waren es wohl auch, die ein Holzschild mit folgender Inschrift um das Jahr 1990 am Kreuz angebracht haben:
„Halt Wanderer, gedenke
gleich wer du auch bist,
daß Jesus Christus
einst dein Richter ist."
Wandert man auf der östlichen Seite des Morle-Sief ins Kalltal, führt der Weg über das "Zick-Zack-Pfädchen" talwärts. Rechter Hand erblickt man vor diesem Pfad noch in den 60-er Jahren ein weißes Kreuz auf einer Felsnase stehend. nach dem Grund gefragt, warum das Kreuz dort stehe, erzählte man, dass einmal ein Kind von diesem Felsen gestürzt und zu Tode gekommen sei.
Im November 2004 wurde dieses mittlerweile holzfarbene Kreuz von Unbekannten zerstört, der Corpus zerschlagen, die Holzbalken gebrochen und in die Büsche geworfen. Aufmerksame Vossenacker Bürger fanden das geschundene Kreuz und erreichten schließlich die Familie Stollenwerk, die seit Ende des Krieges die Pflege des Kreuzes übernommen hat.
Im Gespräch mit Ludwig Stollenwerk ergab sich, dass er von seinem Vater Peter die Sorge für das Kreuz übernommen habe. Der Grund für die Errichtung des Kreuzes liegt im Dunkeln verborgen. Bereits nach dem Krieg wurde ein solides Fundament gelegt und das Kreuz neu mit dem alten Corpus errichtet. Dieser war während des Krieges durch Granatsplitter genau an der überlieferten Seitenwunde und am linken Oberarm beschädigt worden. In den 90-er Jahren stiftete die Familie Stollenwerk einen neuen Corpus, der nun in 2004 zerschlagen wurde.
Fachmännische Schreinerarbeit, ein neuer Corpus, ein Schmuckornament und die Unterstützung der Gemeinde Hürtgenwald machten es möglich, das Kreuz am Dreikönigstag 2005 neu zu errichten und durch Pfarrer Axel Lautenschläger einsegnen zu lassen.
Heinz Fazius 2005
Dieses kleine Kreuz zwischen Simonskall und Mestrenger Mühle an der Richelbachmündung in die Kall erinnert daran, dass dort im Jahr 1972 ein belgischer Soldat tödlich verunglückt ist. Sein Geländewagen war von der Straße abgekommen. Auf dem angebrachten Schild steht:
"Am gegenüberliegenden Steilhang
verunglückte 1972 ein belgischer
Soldat während einer Wehrübung
mit seinem Jeep tödlich.
Herr, schenk ihm die ewige Ruhe.
In Erinnerung
Eifelverein OG Vossenack e.V."
Bis zur Landzusammenlegung in Vossenack um das Jahr 1950 befand sich oberhalb des jetzigen Parkplatzes und Weges „Auf der Harth" der mindestens bis zum 17. Jahrhundert zurückreichende alte Karrenweg nach Simonskall. Dies war in der Nähe des Kreuzes ein ca. 3 m tiefer Hohlweg, der später eingeebnet wurde.
Dort soll sich vor vielen Jahrzehnten ein Unglück zugetragen haben, wie der Vater Jörres seinem Sohn Ludwig erzählt hatte, der sich jedoch an Einzelheiten nicht mehr erinnert. Da viele Fuhrwerke auf diesem Weg zwischen Vossenack und Simonskall verkehrten, wird vermutlich einer der Fuhrleute verunglückt sein.
Als Ludwig Jörres auf einem Trödelmarkt ein altes Kreuz entdeckte, kaufte er es und stellte es im Jahr 1990 an dem heutigen Platz auf. Unter seiner Pflege soll es auch an das unglückliche Geschehen vor langer Zeit erinnern. Auf einem Holzschild trug es die Inschrift: „Wanderer, raste und bete"
Man muss leider sagen „trug", denn die Anlage wurde von unbekannten Vandalen im November 1992 zerstört und der Korpus sowie das Schild gestohlen.
Aus diesem Grund kann es hier nicht bildlich dargestellt werden.
Im Jahr 1976 fand eine Kampfmittelräumgruppe hier in unmittelbarer Nähe die beiden Amerikaner Fancis Dempfle und Richard Quick, die augenscheinlich gemeinsam mit einem unbekannt gebliebenen deutschen Soldaten gefallen waren. Die beiden Amerikaner konnten anhand der Erkennungsmarken identifiziert werden. Sie gehörten der 78. US Inf.Div. an. Dempfles Angehörige wurden gefunden, und er wurde in die Heimat überführt. Die Familie hat seitdem Kontakt zu Hürtgenwaldern. Quick fand seine letzte Ruhestätte in Henry Chapelle. Von ihm fand man noch Teile einer Geldbörse mit holländischen Münzen und eine "Silberbibel". Seine Angehörigen waren nicht zu ermitteln. Der Deutsche ist unbekannt geblieben und im Vossenacker Soldatenfriedhof beigesetzt worden.
Auf dem Stein liest man:
32 JAHRE LANG VERMISST
AM 12. MAI 1976 WURDE
HIER IHR GEMEINSAMES
GRAB ENTDECKT
FRANCIS DEMPFLE (USA)
RICHARD QUICK (USA)
EIN UNBEKANNTER
DEUTSCHER SOLDAT
Ganz in der Nähe des vorgenannten Steines, kaum 100 m weiter, wurde noch nach 56 Jahren der seit dem 13. Dezember 1944 vermisste Robert Cahow, aus Clear Lake, Wi., USA, ebenfalls von einem Kampfmittelräumtrupp gefunden und geborgen. Er gehörte der K Co. des 311. Inf.Reg. der 78. Div. an. Er ist 28 Jahre alt geworden. Hier kämpften die Amerikaner seit September um die Zugänge zu den Talsperren der Rur, die sie erst im Februar des Jahres 1945 erreichten. Die 78. US Inf.Div. besaß noch keine Kampferfahrung. Es war ihr erster Einsatz. Ihr 311. Reg. war der 8. US Inf.Div. unterstellt und ihm war der Abschnitt am Ochsenkopf zugeteilt. Die 8. Div war die Ablösung der abgenutzten 28. Inf.Div., die ihre traurige Erfahrung schon in der Allerseelennschlacht im November 1944 gemacht hatte. Schon vorher, Ende September und im Oktober, kämpfte die 9. Inf.Div. in diesem Gebiet.
Der Tafeltext lautet:
IN MEMORY OF
PFC ROBERT CAHOW
AMERICAN SOLDIER OF WORLD WAR II
311th REGIMENT,78th INFANTRY DIVISION
U.S. ARMY
HE RESTET IN AN UNKNOWN FOREST GRAVE
56 YEARS
UNTIL BY CHANGE HIS REMAINS WERE FOUND
AND RECOVERED BY A GERMAN ORDONANCE
SWEEPING TEAM NEAR BY THIS MARKER
ROBERT, WE NEVER DID OR WILL FORGET YOU!
YOUR FAMILY
ZUM GEDENKEN AN
PFC ROBERT CAHOW
AMERIKANISCHER SOLDAT IM ZWEITEN
WELTKRIEG
311. REGIMENT, 78. INFANTRIEDIVISION
U.S. ARMY
56 jAHRE
LANG AN UNBEKANNTER STELLE IM WALD
BEGRABEN, WURDEN SEINE STERBLICHEN
ÜBERRESTE HIER ZUFÄLLIG VON EINER
DEUTSCHEN KAMPFMITTELRÄUMGRUPPE
AUFGESPÜRT UND GEBORGEN
ROBERT; WIR HABEN UND WERDEN DICH NIE
VERGESSEN!
DEINE FAMILIE
Im Juni 2004 wurde unter erstaunlich hoher Anteilnahme der hiesigen Bevölkerung, der politischen und kommunalen Öffentlichkeit, des Geschichtsvereins, militärischen Vertretern mehrerer Nationen und vor allem der Familienangehörigen des Gefallenen Robert Cahow und der traurigen Umständen seines Todes gedacht. Die von der Familie Cahow errichtete Gedenktafel in englischer und deutscher Sprache wurde enthüllt.
Bei der Feier wurde erwähnt, dass noch 190 amerikanische Soldaten im Kampfgebiet des Hürtgenwaldes als vermisst gelten.
In Simonskall, zwischen dem Junkerhaus und der Kremermühle, haben die Angehörigen des Luftwaffenfestungs-Bataillons XXIV am 16.11.2002 einen Gedenkstein aufgestellt. An den Hürtgenwaldkämpfen haben mehrere derartige Einheiten teilgenommen. Diese Soldaten waren meist erst 17 oder 18 Jahre alt. Obwohl für Luftwaffendienste ausgebildet, waren sie hier im Erdkampf als Infanteristen eingesetzt. Sie waren mitsamt ihren Führungskräften den an sie gestellten Anforderungen kaum gewachsen. Den ausgebluteten und verbrauchten Infantriedivisionen wurden sie als Ersatz zugeteilt. Teilweise wurde ihre Tapferkeit anerkennend genannt, aber im Grunde waren sie Kanonenfutter und wurden verheizt. Im Oktober sank die Gesamtstärke des Bataillons innerhalb von acht Tagen von 640 auf 130. Als sie am 4. November 1944 abgezogen wurden, waren sie noch einmal deutlich weniger geworden.
Man spricht von einer Kompanie "Dolmetscher" aus diesen Einheiten, die komplett übergelaufen wäre.
Auf der Tafel steht:
UVS/US d Lw
Luftwaffenfestungs - Bataillon XXIV
Oktober 1944
Simonskall
Zum Gedenken
an unsere hier
gefallenen Kameraden
Dieses Kreuz wurde im August 2012 neben den Eingang zur Mestrenger Mühle aufgestellt. Auf dem Schild ist folgendes zu lesen:
"Zum Andenken an die Opfer beider Seiten, die bei
den Kämpfen von Nov. 1944 bis Febr. 1945 im Gebiet
der Mestrenger Mühle und im Kalltal ihr Leben verloren.
Den deutschen Soldaten der 272. VGD., der 275. Inf.-Div.
sowie der 89. Inf-Div.
und
den amerikanischen Soldaten der 8. US-Div.,
der 28. US-Div. sowie der 78. US-Div.
Hier in der Nähe wurden in einem einmaligen
humanen Geschehen deutsche und amerikanische
Verwundete gegenseitig versorgt.
Aufgestellt im August 2012 durch die ZIF
(Zeitgeschichtliche Interdisziplinäre Forschungsgruppe)"
Auf dem Schild zu Fuße des Kreuzes ist folgendes zu lesen:
2nd Lieutenant John Charles Eisenhauer
60. US. Infanterieregiment, K-Kompanie, 9. US. Infantreriedivision.
Geboren am 23. März 1917 in New York City.
Vermisst seit dem 27. September 1944 in Raffelsbrand/Todtenbruch.
Gefunden worden am 12. April 1948 im Walddistrikt 157 durch den
Waldarbeiter Johann Justen, Zweifall.
Im Mai 1948 beigesetzt auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof
Neupre (Neuville-en-Condroz), in Belgien.
Möge er in Frieden ruhen.
60. US. Infantry Regiment, K-Company, 9 US. Infantry Division.
Born at 23 March 1917 in New York City.
Missing in action since 27 September 1944 in the area of
Raffelsbrand/Todtenbruch.
Recovered at 12 April 1948 forest district 157 by the forest worker
Johann Justen, Zweifall.
Buried in May 1948 on the American cemetery Neupre
(Neuville-en-Condroz), Belgium.
May he rest in peace.
Auf dem Schild neben dem Kreuz ist folgendes zu lesen:
Zum Andenken an die Opfer beider Seiten,
die bei den Kämpfen von November 1944 bis Februar 1945
im Gebiet von Simonskall und dem Kalltal ihr Leben verloren.
Den deutschen Soldaten der 272. VGD,
der 275. Inf.-Div. sowie der 89. Inf.-Div.
&
den amerikanischen Soldaten der 8. US-Div.,
der 28. US-Div. sowie der 78. US-Div..
Das Kreuz wurde gestiftet von Herrn Leo Berbig, Simonskall.
Aufgestellt im April 2012 durch die ZIF
(Zeitgeschichte Interdisziplinäre Forschungsgruppe).