Die Burg Simonskall
In der an Burgen durchaus nicht armen Nordeifel nimmt die Burg Simonskall eine Sonderstellung ein. Neben Nideggen, Heimbach, Satzvey oder gar der „Ordensburg Vogelsang“ wirkt der Simonskaller Bau doch recht bescheiden. Dennoch erfüllt er die Kriterien eines solchen Bauwerks, ist eine wehrhafte und verteidigungsfähige Wohn- und Wirtschaftsanlage, die ihren Bewohnern Schutz vor Angriffen von außen bietet. Ob diese Schutzfunktion jemals gefordert war, ist aber nicht bekannt.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges als drittes festes Bauwerk im mittleren Kalltal errichtet, nahm sich die Burg in dieser Umgebung wohl sonderbar aus. Wenn man von der Kall aufwärts stehenden Eisenhütte absieht, von der es heute keine Spur mehr gibt, gab es zu dieser Zeit lediglich den so genannten Turm von 1608 sowie die Mühle, die Simon Krämer (Simon op den Callen) 1622 auf dem gegenüber liegenden Ufer der Kall gebaut hatte.
Was die Burg von Simonskall vor allem von anderen Burgen unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie nicht etwa von mächtigen Adelsgeschlechtern, sondern von einem Handwerksmeister – dem schon erwähnten Reidmeister (=Hüttenmeister) Simon aufgeführt wurde, sozusagen eine „bürgerliche Burg“. Der Herzog von Jülich, dem das gesamte Land gehörte, dürfte sich auch weniger für die Sicherheit seiner Pächter als für die beiden Goldtaler interessiert haben, die ihm die Wasserrechte an der Kall Jahr für Jahr einbrachten. Schon die Gründung von Simonskall war anders: In einer durch und durch katholischen Gegend kamen zwei protestantische Schweitzer ins Kalltal, um hier ihr Glück noch einmal zu versuchen, die (Halb-) Brüder Schobinger, immerhin schon 60 und 69 Jahre alt!