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Zusammenarbeit der Vereine in Vossenack im Bereich Obstwiesen

rainermitbaumFoto: © 2012 Dr. Rainer Wiertz

Im Herbst 2012 kam die mobile Obstpresse (Saftmobil) des BUND zum dritten Mal in Vossenack zum Einsatz. Wieder war die Saftpresse einen Tag lang ausgelastet; es wurden 2500 Liter Saft aus etwa 4000 kg Obst (Äpfel, Birnen, Quitten) gepresst.

Zum zweiten Mal haben damals die Vossenacker Landfrauen in der Aula der Grundschule gegen Spenden Kuchen und Kaffee angeboten, so dass es nicht nur eine Obstpressaktion gab, sondern auch eine Demonstration von kulinarischen Produkten aus heimischer Erzeugung. Bei Kaffee und Kuchen ließ sich dann auch gut diskutieren, welche Apfelsorten man hat, warum die Erträge dieses Jahr regional so unterschiedlich waren und natürlich auch andere Themen.

Im Vorfeld hatte der Verkehrsverein Vossenack Simonskall (VVS) die Möglichkeit erwägt, in Simonskall eine Obstallee entlang des Weges bis zum Waldrand Richtung Mestrenger Mühle anzulegen. Der BUND hat sich auf die Fahne geschrieben, die Erträge des Saftmobils für den Naturschutz und speziell für den Obstwiesenschutz einzusetzen. In Kombination mit den Spenden der Landfrauen passte dies gut zusammen und nach dem Motto, „es gibt nichts gutes außer man tut es“ wurde direkt Hand angelegt.

Von den Einnahmen (150,00 €) aus dem Kaffee- und Kuchenangebot der Landfrauen wurden 5 Hochstamm Apfelbäume erstanden (1 rote Sternrentte, 1 roter Boskop, 1 österr. Wegenerapfel, 1 rheinischer Winterrambur 1 roter Eiserapfel). Der Verkehrsverein finanzierte die Stützpfähle und der BUND das Material zum Schutz der Bäume. Mitglieder des BUND und des Verkehrsvereins leisteten gemeinsam den Arbeitseinsatz.

Im Jahr 2013 wurde die Pflanzaktion fortgesetzt und die Lücke bis zum Hotel Kallbach geschlossen.
In der Zwischenzeit ist viel passiert!

Durch Spenden, die der VVS bekam, konnten alle zur Verfügung stehenden Flächen in Simonskall mit Obstbäumen alter Sorten bepflanzt werden. So z.B. auch oberhalb der Burg bei Eichenrast, an der Brücke  und in einigen Privatgärten. Das sind inzwischen über 60 Obstbäume aus 43 unterschiedlichen Sorten, da sind echte Raritäten dabei, die demnächst als Genpool dienen können.
Da die Aktion so guten Anklang gefunden hat, soll sie ab 2017 in Vossenack fortgesetzt werden. Die ersten Bäume sind schon bestellt und werden demnächst gepflanzt.

Geschrieben von Dr. Rainer Wiertz

baeumeFoto: © 2012 Dr. Rainer Wiertz

Die Burg Simonskall

Die Burg kostet einfach ein Vermögen

Gudrun Klinkhammer - Aachener Zeitung vom 20.07.2014

dornroeschen

SIMONSKALL. Durch die kleinen Fenster fällt ein wenig Licht in das Schlafzimmer. Am Fußende des ordentlich hergerichteten Doppelbetts liegt eine Weste. Das Kleidungsstück sieht aus, als hätte es kürzlich jemand dorthin gelegt, um es gleich wieder an sich zu nehmen und überzustreifen. Doch der Schein trügt.

Der Träger der Weste, Willi Scholl, verstarb vor vier Jahren. Seinem Sohn Franz Scholl hinterließ er nicht nur das unversehrte Kleidungsstück, sondern auch die ganze Burg darum herum.

„Ich bin hin- und hergerissen“, sagt Franz Scholl. Die ersten 22 Jahre seines Lebens verbrachte der heute 58-Jährige mit seinen Eltern und Geschwistern auf Burg Simonskall. Erinnerungen gibt es an lange Abende auf der alten Holzbank vor dem großen Eingangstor, an sorglose Spiel- und Abenteuerstunden im angrenzenden Bach und an die Tiere, die im Stall über viele Winter hinweg gehegt und gepflegt wurden. Franz Scholl: „Die alten Walnussbäume hinter dem Haus sahen noch nie anders aus, ich kenne diese Bäume nur in ihrer stattlichen Größe.“

Insgesamt gehören zur Burg Simonskall 15,5 Hektar Land. Was den heutigen Besitzer gefühlsmäßig so hin- und herreißt, und da geht es ihm wohl wie vielen Menschen, deren Eltern verstorben sind und deren Haus dann leer steht: „Auf der einen Seite kann ich das Gebäude finanziell gar nicht mehr tragen, diese Burg verschlingt im Jahr Tausende von Euros, etwa für Versicherungen und Heizöl. Auf der anderen Seite fällt es mir allerdings auch schwer, sie zu vermieten oder gar zu verkaufen. Immerhin handelt es sich um mein Elternhaus und um Familienbesitz in zehnter Generation.“

1643 wurde die Burg als Festung auf einer Grundfläche von 30 mal 35 Metern von Simon Kremer, einem Vorfahren von Franz Scholl, erbaut. Simon Kremer betrieb damals ein Eisenhüttenwerk in Zweifallshammer, sieben Kilometer an der Kall entlang talabwärts. Schießschacht ähnliche Fenster an den Ecken des Hauses weisen auf die ehemalige Verwendung der Öffnungen hin.

Der Elektro-, Mess- und Regeltechniker Franz Scholl, der mit seiner Familie im Schmidter Eigenheim lebt, hofft auf einen Architektur-Liebhaber, der sich des Gebäudes annimmt. Wie es seine Zeit erlaubt, wartet und pflegt Scholl die Burg, so gut es geht. Doch der Dornröschenschlaf zehrt inzwischen an den meterdicken Mauern und an den mächtigen Balken. Scholl: „Das alte Gemäuer birgt viele Probleme, so muss es auch im Sommer wegen der Kühle und Feuchtigkeit, die von den dicken Mauern gespeichert wird, mit Öl und Holz geheizt werden.“

An der Außenansicht darf wegen des Denkmalschutzes nichts verändert werden und im Innenbereich bringen schiefe und schräge Wände den Besucher zum Staunen. Doch auch die Vorteile bleiben nicht außer acht. Denn das Flair und die Geschichte, die an ihm haftet, sind einmalig, urig und gemütlich. Seine Bewohner prägt das Gebäude ebenso wie die Landschaft, die es umgibt. Noch heute fährt Franz Scholl ungern in die Stadt und ist froh, nach wenigen Stunden wieder von der Natur und der Urwüchsigkeit umgeben zu sein. Bleibt abzuwarten, wann und wie der Dornröschenschlaf der Burg Simonskall beendet wird.

Die Burg Simonskall

Die Burg kostet einfach ein Vermögen

In der an Burgen durchaus nicht armen Nordeifel nimmt die Burg Simonskall eine Sonderstellung ein. Neben Nideggen, Heimbach, Satzvey oder gar der „Ordensburg Vogelsang“ wirkt der Simonskaller Bau doch recht bescheiden. Dennoch erfüllt er die Kriterien eines solchen Bauwerks, ist eine wehrhafte und verteidigungsfähige Wohn- und Wirtschaftsanlage, die ihren Bewohnern Schutz vor Angriffen von außen bietet. Ob diese Schutzfunktion jemals gefordert war, ist aber nicht bekannt.

Die Burg

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges als drittes festes Bauwerk im mittleren Kalltal errichtet, nahm sich die Burg in dieser Umgebung wohl sonderbar aus. Wenn man von der Kall aufwärts stehenden Eisenhütte absieht, von der es heute keine Spur mehr gibt, gab es zu dieser Zeit lediglich den so genannten Turm von 1608 sowie die Mühle, die Simon Krämer (Simon op den Callen) 1622 auf dem gegenüber liegenden Ufer der Kall gebaut hatte.

Burg

Was die Burg von Simonskall vor allem von anderen Burgen unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie nicht etwa von mächtigen Adelsgeschlechtern, sondern von einem Handwerksmeister – dem schon erwähnten Reidmeister (=Hüttenmeister) Simon aufgeführt wurde, sozusagen eine „bürgerliche Burg“. Der Herzog von Jülich, dem das gesamte Land gehörte, dürfte sich auch weniger für die Sicherheit seiner Pächter als für die beiden Goldtaler interessiert haben, die ihm die Wasserrechte an der Kall Jahr für Jahr einbrachten. Schon die Gründung von Simonskall war anders: In einer durch und durch katholischen Gegend kamen zwei protestantische Schweitzer ins Kalltal, um hier ihr Glück noch einmal zu versuchen, die (Halb-) Brüder Schobinger, immerhin schon 60 und 69 Jahre alt!

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Das Junkerhaus in Simonskall

Die Geschichte des Junkerhauses ist eng verbunden mit der Geschichte des Ortes Simonskall, dessen Gründung – wie urkundlich belegt – auf das Jahr 1608 zurückgeht.

Angelockt von den großen Holzvorräten und Quarzitvorkommen sowie der Wasserkraft des Kallbachs, errichtete der Schweizer Kaufmann Bartholomäus Schobinger aus St. Gallen hier im Gebiet „op der Callen“ eine Glashütte und eine Seifensiederei. In unmittelbarer Nähe baute er ein massives Wohnhaus mit Wehrturm, den er vorsorglich mit Schießschächten ausstattete um sich und seine große Familie mit Ehefrau, 13 Kindern und Gesinde vor den Unwägbarkeiten des heraufziehenden 30jährigen Krieges besser zu schützen. Die im Jahre 1651 hinzugefügte linke Gebäudehälfte wird heute als „Junkerhaus“  bezeichnet. Bereits im Jahre 1612 wurden Glashütte und Seifensiederei wegen Unrentabilität in eine Eisenhütte umgewandelt, deren neuer Besitzer Simon Kremer war, ein aus Zweifall zugewanderter Hüttenmeister, auch „Simon op der Callen" genannt, wovon der Ortsname „Simonskall“ abgeleitet ist.

Weitere Informationen finden Sie leider nicht mehr unter Junkerhaus Simonskall da diese Internetdomain nun von einem chinesischen Domainmonopolisten aufgekauft wurde, der diese Domain für viel Geld wieder verkaufen will.